Autor: Urs Seiler, Geschäftsführer Smartville AG/ Johannes Kappler, M&A and Strategy bei SIMONA Group / Michel Schwarb, Geschäftsführer Simona AG Schweiz

«Kunststoffe sind oft die nachhaltigste Lösung»

Die SIMONA AG ist einer der global führenden Hersteller und Entwicklungspartner thermoplastischer Kunststoffe mit internationalen Produktions- und Vertriebsstandorten. Jetzt zeigt das Unternehmen auf der AQUA Suisse und dem Partner-Event flow vom 25. bis 26. Oktober in der Messe Zürich am Stand F32 in der Halle 5, warum die Energiewende, die auf den Einsatz von Kunststoff angewiesen ist, mit innovativen und nachhaltigen Produkten von SIMONA gelingen kann.

 

Herr Kappler, Herr Schwarb, was beschäftigt SIMONA fachlich zurzeit am meisten und lässt Sie nicht schlafen?

Johannes Kappler: Wir schlafen immer noch gut, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass wir in den letzten Jahren eine fundierte Strategie für zukunftsträchtige, nachhaltige Projekte mit einem reduzierten CO2-Abdruck entwickelt haben, um den Marktanforderungen gerecht zu werden. Wir sind diesbezüglich sehr zuversichtlich.

Andererseits gilt es mit Herausforderungen umzugehen, etwa die eingeführten Produkte zu vermarkten, denn bei vielen unserer Kunden besteht noch eine gewisse Zurückhaltung in Bezug auf nachhaltige Produkte. Das liegt v.a. daran, dass sie meistens mit höheren Kosten einhergehen. Aber wir gehen davon aus, dass sich dieses Bild künftig relativieren wird, wenn die Produkte preislich wettbewerbsfähiger werden.

 

Es gibt Stimmen, die prognostizieren, dass wir auf eine Wasserknappheit zugehen. Inwiefern ist das für Sie als Aussteller auf der AQUA Suisse und dem Partner-Event flow auch ein Thema?

Michel Schwarb: Wasserknappheit ist tatsächlich ein Thema, sogar in der Schweiz. Wenn wir bedenken, dass wir eine Gletscherabschmelzung von sechs Metern pro Jahr sehen, wird deutlich, dass wir in den nächsten Jahren auf eine Wasserknappheit zugehen. Nach den trockenen Sommern der letzten Jahre haben wir auch ein Problem mit dem Grundwasserspiegel.

Ein grosser Teil unseres Trinkwassers stammt aus dem Grundwasser. 40 Prozent davon wird hochgepumpt, 40 Prozent kommt von Quellen, und 20 Prozent vom Oberflächenwasser, sprich Seewasser. Das Trinkwasser, das wir anzapfen und hochpumpen, muss durch hochwertige Rohrleitungen an die Verbraucher weitergeleitet werden. In der Schweiz haben wir um die 15 Prozent Wasserverlust durch beschädigte Leitungen, das bedeutet, dass wir diese in den nächsten Jahren / Jahrzehnten unbedingt ersetzen müssen. Denn damit leisten wir einen grossen Beitrag gegen die Wasserknappheit.

Auf der AQUA Suisse und der flow gehen wir als Aussteller und Systemanbieter von Rohrleitungssystemen auf entsprechende Lösungen ein, zum Beispiel mit Leckage-überwachten-Leitungen oder mit hochmodernen Verbindungstechniken an den Rohren, die eine schnelle und umweltfreundliche Verlegung gewährleisten.

 

Wo steht die Kunststoffindustrie und SIMONA zum Jahrhundertthema Umweltschutz?

Johannes Kappler: Man muss mit der Vorstellung aufräumen, dass Kunststoff grundsätzlich nicht umweltfreundlich sei. Anders als bei Verpackungskunststoff oder anderen Wegwerfprodukten produzieren wir Produkte in Anwendungsbereichen, die eine hohe Langlebigkeit erfordern. Dennoch befinden auch wir bei SIMONA uns in einer Phase des Umbruchs. Wir haben die letzten zwei Jahre genutzt, um uns intensiv dem ganzheitlichen Thema Nachhaltigkeit zu widmen. Herausgekommen ist unter anderem eine Roadmap, mit der wir bis ins Jahr 2050 klimaneutral sein werden. SIMONA wird zukünftig noch stärker in erneuerbare Energien investieren und hat entsprechende Projekte bereits an den Start gebracht, bzw. bereits abgeschlossen. Unsere Produkte werden zudem noch umweltfreundlicher: Wir investieren in Abfallvermeidung bei uns und unseren Kunden. Energieeffizienz steht ganz oben auf der Traktandenliste. Das alles ist Teil unserer Analyse und unseres Programms im Hinblick auf die SIMONA Roadmap 2050.

Grosses Thema unserer Branche ist die Reduktion des CO2-Abdrucks auf Produktseite, auch mit dem Einsatz von regenerativen oder zirkulären Rohstoffen. Wir haben unser Produktportfolio um verschiedene Alternativen zu herkömmlichen, fossilen Kunststoffen erweitert. Zur leichten Identifizierbarkeit für unsere Kunden kennzeichnen wir diese mit unserem ökologischen Qualitätssiegel ‘EcoPlastIQ’.

Vor diesem Hintergrund haben wir uns dem ISCC-System (International Sustainability & Carbon Certification) angeschlossen und dort zertifizieren lassen. Damit gewährleisten wir die transparente Nachvollziehbarkeit der Qualität und des Einsatzes nachhaltiger Rohstoffe im Rahmen des Massebilanzprinzips mit stark reduziertem CO2-Fussabdruck, bislang für die Produktbereiche Polyethylen und Polypropylen.

Der Effekt ist in unseren Augen beeindruckend: Im Vergleich zu anderen Kunststoffprodukten weisen z.B. die ISCC plus zertifizierten PE 100 Produkte eine signifikante CO2-Reduzierung von weit über 60 Prozent auf.

 

Welche Inhalte werden Sie auf der AQUA Suisse und der flow präsentieren?

Michel Schwarb: Neben unseren neuen EcoPlastIQ Produkten mit ökologischem Zusatznutzen zeigen wir auf der Messe verschiedene Produkte für die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung, also das Leitungssystem des Abwassers.

SIMONA hat eine sehr innovative Rohrleitungslösung für die Entwässerung. Technisches Merkmal ist ein Kunststoffrohr mit wandintegrierter E-Muffe. Der Vorteil dieses Rohres ist, dass es auf der Baustelle relativ einfach und schnell zu verlegen ist und eine mechanische Bearbeitung entfällt. Das heisst, es entsteht wenig oder gar kein Abfall und das bedeutet weniger CO2!  Dadurch, dass wir das Rohr in unserer Werkstatt selber bearbeiten, wird sogar der entstehende Abfall direkt in den Produktionszyklus zurückgeführt.

Unsere innovativen PE Eiprofile für Abwasserleitungen stellen gerade bei extremen Hochwasserperioden in der Schweiz eine sehr interessante Lösung dar. Ein weiteres Produkt, das wir ausstellen, sind die SIMONA SPC-Schutzmantelrohre, hergestellt für die grabenlosen Rohrverlegeverfahren, welche umweltschonender sind als die offene Bauweise und ebenfalls zur CO2-Reduzierung beitragen.

Das sind unsere Hauptprodukte, die wir auf der AQUA Suisse und flow ausstellen.

 

 

 

SIMONA zeigt als Aussteller auf der AQUA Suisse und der flow, dass und wie nachhaltige Kunststoffe möglich sind und spricht dazu am begleitenden Kongress. Was ist die SIMONA-Botschaft?

Johannes Kappler: Die Energiewende, die unser Planet braucht, wird ohne Kunststoffe nicht gelingen und in vielen Anwendungsbereichen, zum Beispiel für Wasserleitungen in der Infrastruktur, sind Kunststoffe derzeit die nachhaltigste Lösung überhaupt.

In meinem Referat werde ich darauf eingehen, welche Nachhaltigkeitsstrategie SIMONA in den letzten Jahren entwickelt hat, von der Reduktion des CO2 Fussabdrucks im Herstellungsprozess über die Anwendung des Massebilanzprinzips bis hin zur Portfolio-Erweiterung mit innovativen biologischen oder zirkulären Kunststoffen. Wir zeigen die Umsetzungsmöglichkeiten, zum Beispiel die nachhaltige Produktlinie ISCC, die wir auf den Markt gebracht haben. Das werden unsere Themen in meinem Referat und als Aussteller sein.

 

Wie ist es zu verstehen, dass Sie sagen, dass Kunststoffe «in vielen Anwendungsbereichen zurzeit die nachhaltigste Lösung sind»?

Johannes Kappler: Im Vergleich zu anderen Materialien hat Kunststoff ein sehr viel geringeres Gewicht. Das reduziert insbesondere die Transportemissionen drastisch. Dann zeichnen sich unsere Produkte durch eine hohe Nutzungsdauer aus. Die Verwendung von neuen Primärrohstoffen, etwa Granulate auf Rohölbasis, die aus Speiseölabfällen der Gastronomie hergestellt werden, sind hochgradig umweltschonend. Und wie erwähnt sind unsere Kunststoffprodukte auf einer Baustelle einfach, ohne grosse Abfälle, zu installieren.

 

 

Was bringen SIMONA Messeteilnahmen, die auf anderem Weg nicht erreicht werden können? Was erwarten Sie von der AQUA Suisse und der flow-Messe?

Michel Schwarb: Ich persönlich betrachte den Kontakt auf Messen als sehr wichtig, gerade als Aussendienstmitarbeiter. Wir sehen die Messe für das Erarbeiten von Lösungsansätzen, was während Covid nicht möglich war, als unersetzlich. Kunden endlich wieder die Hand zu schütteln, sich mit ihnen ins Gespräch zu verstricken, das funktioniert online so nicht.

 

 

An welche Zielgruppen wendet sich SIMONA auf der AQUA Suisse und der flow mit welchen Messezielsetzungen?

Michel Schwarb: SIMONA will auf der AQUA Suisse und der flow möglichst alle Besuchenden erreichen, zum Beispiel Brunnenmeister, Verarbeiter und Stadtwerke, und ihnen unsere Produkte näherbringen. Wir wollen den Messekunden vermitteln, warum sie mit der Wahl der SIMONA-Produkte den grössten Nutzen in ihrer Tätigkeit ziehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Messe auch Besucherinnen aus dem süddeutschen Raum anzieht.

 

 

Bitte beenden Sie den folgenden Satz: «Wenn die AQUA Suisse und die flow vom 25. – 26. Oktober 2023 in der Messe Zürich öffnet, wird SIMONA …

… mit ihrer Messeteilnahme zum Erfolg der AQUA Suisse und der flow beitragen und einen Beitrag für eine nachhaltige Wirtschaft leisten.»

 

SIMONA – Global Thermoplastic Solutions, D – Kirn

AQUA Suisse/flow, 25. Bis 26. Oktober, Messe Zürich, Stand F 32.

Die SIMONA AG ist einer der führenden Hersteller und Entwicklungspartner thermoplastischer Kunststoffprodukte mit internationalen Produktions- und Vertriebsstandorten. Das Produktprogramm umfasst Kunststoffhalbzeuge (Platten, Stäbe, Profile, Schweissdrähte), Rohre und Formteile. Rund 1.750 Mitarbeitende beschäftigt SIMONA weltweit. 35.000 Artikel werden im In- und Ausland gefertigt und bieten optimale Lösungen für viele Anwendungen in Industrie, Infrastruktur, Mobilität, Bau, Werbung und Aquakultur. Die Jahresproduktion beträgt über 150.000 Tonnen. Die SIMONA AG ist im General Standard börsennotiert. Sitz des Unternehmens ist Kirn, Rheinland-Pfalz. Weitere Informationen finden Sie unter www.SIMONA.de.

 

Gerne können Sie sich für einen kostenlosen Eintritt zur AQUA Suisse 2023 auf der Webseite mit dem Code 219 registrieren. Besuchen Sie die Firma Simona AG am Stand F32 in der Halle 5.

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