Autor: Markus Frutig | Geschäftsführer Inoveris 

«Unser ausgezeichnetes Trinkwasser muss geschützt werden.»

Auf der der ersten Ausgabe der Messe «AQUA Suisse 2021» vom 17. – 18. November 2021 in Zürich zeigen führende Anbieter aus dem Bereich Wasser-, Gas- und Ventiltechnologie den neuesten Stand der Technik und rücken moderne Anwendungen und Lösungen für die Industrie und Kommunen in den Mittelpunkt. Anlässlich des «AQUA Suisse 2021 Round tables» erläutert Marco Decurtins, Verkaufsleiter & Prokurist bei der Firma Wild Armaturen AG aktuelle Themen und Herausforderungen im Interview.

Wo steht die Branche aktuell und wie setzen Sie die Digitalisierung um?

Marco Decurtins: Wenn wir Digitalisierung ansprechen, dann reden wir über BIM, (Building Information Modelling) Bauwerksdatenmodellierung, und über GIS, Geographische Informations-Systeme. Unsere Kundinnen und Kunden sind sehr kritisch. Brunnenmeisterinnen und Brunnenmeister wollen die neuen Technologien verstehen und sich das Wissen aneignen. Dann gibt es Leitungsverlegende, die sich weniger mit Innovationen beschäftigen, sondern eher so kostengünstig wie möglich bauen wollen. Wir müssen uns auf diese verschiedenen Gruppen einstellen.

Wie erzielen Sie dies optimal?

Durch einen guten Kundenkontakt schaffen wir das. So können wir die Dienstleistungen bieten, die Kundinnen und Kunden brauchen, bei denen sie einen Mehrwert für sich sehen. Wir liefern also nicht nur ein Produkt, sondern dazu die passende Dienstleistung. Unsere Botschaft ist: Wir schaffen Mehrwert durch eine gute Kundenbindung auf Augenhöhe.

Wo ergeben sich neue Geschäftsmodelle aus Ihrer Sicht?

Die persönliche Beratung ist immens wichtig. Dennoch schätzen Kundinnen und Kunden auch einen guten Internet-Auftritt und informieren sich dort über unsere Produkte, sei es Wasser, Gas oder Abwasser.

 

Wo liegen die Herausforderungen der Wasserversorgung und dem Abwassernetz?

Die Gemeinden investieren und haben den Auftrag, die Wasserqualität zu erhalten. In der Schweiz wird eine gute Wasserqualität erwartet. Die Herausforderung besteht darin, die finanziellen Ressourcen von Anfang an so auszurichten, dass auch auf neue Bedrohungen innert nützlicher Frist reagiert werden kann. Bei der Abwasserentsorgung denke ich beispielsweise an die Antibiotika-Belastung. Da muss man akut investieren.

Ist Privatisierung oder Verstaatlichung der richtige Weg?

Das Wasser gehört dem Volk. Eine Privatisierung kommt nicht in Frage.

 

Wie steht es um das Thema Wasserentkeimung & Erhalt der Trinkwasserqualität?

Verglichen mit dem umliegenden Ausland ist das Schweizer Trinkwasser weniger schadstoffbelastet, doch die Belastung variiert von Ort zu Ort. Darum kommen aufwändige, bewährte Aufbereitungstechniken zur Anwendung, wie z.B. UV-Bestrahlung, Ozonierung, Ultrafiltration oder Umkehr-Osmose. Die Schweiz setzt systematisch Ressourcen für den Erhalt der Trinkwasserqualität ein.

Wie steht es grundsätzlich um die Wasserqualität?

Wasserqualität und Wasserhygiene in der Schweiz sind beide mehrheitlich innerhalb der gesetzlichen Rahmengebung, doch alle Betroffenen – sei es die Politik, die Wasserversorgung, die Wissenschaft und die Bevölkerung – müssen zusammenarbeiten, damit das so bleibt. Der Verband SVGW (Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches) hat vor drei Jahren eine repräsentative Umfrage in der Schweiz darüber gemacht, wie zufrieden die Menschen mit dem Wasser sind. Die Studie zeigte, dass dieses Bewusstsein bezüglich der Wasserversorgung erhöht werden darf.

 

Wie gehen Sie das Thema Nachwuchsförderung an?

In der Wasserversorgung arbeiten viele Fachkräfte, deren Hintergrund ein Handwerkerberuf ist. Handwerkerberufe sind heute in der Schweiz zu wenig angesehen. Unsere Firma bietet ihnen dazu praktische Übungen an und auch technisches Wissen vermitteln wir in der hauseigenen Demothek, wenn komplexe Projekte anstehen. Wir würden es begrüssen, wenn es für neue Handwerkerberufe wie beispielsweise den Rohrnetzmonteur in der Schweiz eine eigene Ausbildung gäbe. Dies ist ein attraktiver Beruf mit ausgezeichneten Verdienstmöglichkeiten.

 

Was bedeutet das neue Messeformat «AQUA Suisse» zusammen mit der «Pumps & Valves» und der «maintenance Schweiz» für sie und die Branche?

Kundinnen und Kunden wollen vielleicht am Nachmittag schnell mal auf die Messe. Wenn das Eintrittsprozedere einfach gehalten und die Messe sogar interaktiv gestaltet ist, kann eine Brunnenmeisterin oder ein Brunnenmeister vielleicht spontan mit den eigenen Kindern hingehen und auch für Schulklassen wird es interessant. Wenn wir es schaffen, neue Ideen umzusetzen, dann ist es eine Chance.

 

Warum darf man diesen Event als Besucher und Aussteller keinesfalls verpassen?

Die Messe darf man nicht verpassen, weil die Firma Wild Armaturen AG da ist (lacht). Ganz wichtig ist die Ausbildung unserer jungen Leute. Das hat Priorität. Daher sollten alle aus der Branche an diese Fachmesse kommen. 

in Kooperation mit INOVERIS

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